Dieser Artikel wurde dem Programmheft zum 58. Deutschen Kartographentag entnommen, der vom 8. bis 10. Juni 2010 in Berlin und Potsdam stattfand.
Die frühere Eigentümerin des Ravenstein Verlags in Bad Soden/Taunus, Frau Helga Ravenstein, zeigte sich Zeit ihres Lebens der Kartographie und vor allem der Förderung des Nachwuchses verbunden. Etwa ab Mitte der 80iger Jahre lobte sie anlässlich der alljährlichen Kartographentage der DGfK einen Förderpreis aus, der mit 3.000 DM dotiert war.
Mit zunehmender Krankheit – Frau Ravenstein starb am 18. Februar 1995 – übertrug die Mäzenin ab Juli 1991 die Verwaltung des Förderpreises auf den damaligen Schatzmeister der DGfK, Dr. Horst Schöttler, und verfügte dies notariell mit Urkunde vom 30. März 1993.
Um den Förderpreis auch für die Zukunft zu sichern, wurde die bis dahin ohne Rechtsgrundlagen tätige „Förderinitative“ als Stiftung nach dem Stiftungsgesetz des Landes Rheinland-Pfalz in Kaiserslautern errichtet und durch die Stiftungsaufsicht „Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion“ (ADD) in Trier am 13. Oktober 2000 als ‚rechtsfähige öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts‘ genehmigt.
Zweck der Stiftung ist es, den kartographischen Nachwuchs in Deutschland zu fördern. Dies sind
In den „Kartographischen Nachrichten“ (KN) – der Fachzeitschrift für Geoinformation und Visualisierung der Deutschen Gesellschaft für Kartographie e. V. – erscheint einmal im Jahr ein Aufruf zur Teilnahme am Förderpreis durch den Vorstandsvorsitzenden. Gleichfalls wird auf den Fachwettbewerb in den Hochschulen mit Kartographiestudium durch Hochschullehrer hingewiesen.
Die gültige Satzung wurde im Staatsanzeiger des Landes Rheinland-Pfalz vom 19.02.2001 veröffentlicht. An der konstituierenden Sitzung des Vorstands am 2. Februar 2001 nahmen Dr. Peter Aschenberner, Rüdiger Bosse, Prof. Dr. Ulrich Freitag, Prof. Dr.-Ing. Dietmar Grünreich, Dipl.-Ing. Reinhard Urbanke (zugleich Vorsitzender der Jury) und Dr. Horst Schöttler als Vorsitzender teil.
Interessant ist die Förderbilanz seit Anerkennung der Stiftung als „Rechtsfähige öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts“ im Jahr 2000:
2000: 3.200 DM (1.636 €)Gesamt: 19.978 €
Den „Löwenanteil“ machten die Fördergelder aus der Helga
Ravenstein-Stiftung als „Mutterstiftung“ in diesen zehn Jahren aus: für
2000 und 2001 jeweils 3.000 DM, 2002 = 1.533 € und ab 2003 bis heute
jährlich 1.550 €. Insgesamt wurden 4.599 € (2000– 2002) und 10.900 €
(2003–2009) = 15.499 € bereitgestellt.
Der Differenzbetrag von rd. 4.500 € wurde durch Zinserträge sowie der
zeitweiligen Förderung des ADAC-Verlags ausgeglichen. Zusätzlich wurden
durch die Helga Ravenstein- Stiftung in Frankfurt am Main rd. 3.300 €
als Reisekostenzuschüsse bereitgestellt. Das Vermögen der Stiftung
erhöhte sich in meiner Verantwortung vom Jahr 2000 mit ca. 21.200 € in
den neun Jahren bis 2009 auf rd. 35.500 €.
Die Gemeinnützigkeit der Kartographie-Stiftung Ravenstein besteht seit
2000 ununterbrochen: zunächst wurde die „vorläufige Gemeinnützigkeit“
durch das Finanzamt Kaiserslautern ab 01.10.2000 zuerkannt und
letztmalig mit Bescheid vom 9. März 2009 wegen „Förderung der Volks-
und Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe“ festgestellt.
Somit hat die Stiftung ohne jede Einschränkung oder Beanstandung die
Dekade sowohl stiftungsaufsichtsrechtlich als auch fiskalrechtlich
durchlebt.
In 2010 haben wir auf jeden Fall Grund zur Freude: auf der Grundlage eines soliden Vermögensbestandes kann die Stiftung zu ihrem Jubiläum immerhin einen Gesamtbetrag von 5.000 Euro ausschütten; das ist auch in Zeiten der großen Zahlen eine bemerkenswerte Summe.
Allen Mitgliedern des Vorstands und vor allem der Jury – den Herren Bodingbauer, Denk, Fichtner, Freitag und Urbanke – danke ich ganz herzlich, denn ohne sie könnte ich das Vermächtnis von Frau Helga Ravenstein nicht erfüllen.
Dem Präsidenten des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie (BKG) in Frankfurt a. M., Herrn Prof. Dr. Grünreich, ist die Stiftung zu besonderem Dank verpflichtet. Ohne die stete Hilfe seines Amtes seit nunmehr 10 Jahren könnte die Stiftung organisatorisch nicht bestehen.
Und so hoffe ich, dass die Kartographie-Stiftung Ravenstein in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Kartographie auch weiterhin den kartographischen (oder geomatischen) Nachwuchs unterstützen kann.
Dr. Horst Schöttler